Wochenlang ohne Geld…?

Hartz4-Berechtigte stehen wochenlang ohne Geld da, weil sie auf die Bewilligung ihres Antrages auf ALG II bis zu zwei Monaten warten müssen.

Wir konnten am 18.12.09 in der WAZ nachlesen, dass Hartz4-Berechtigte auf die Bewilligung ihres Antrages auf ALG II bis zu zwei Monaten warten müssen. Entgegen der Darstellung im WAZ Artikel, liegt der Verzug sicher nicht an einer Neuorganisation in der Leistungsabteilung der ArGe, sondern ist Alltag seit 2005. Wie lebt es sich, ohne die notwendigsten Mittel zur Verfügung zu haben?

Miete, Haushaltsstrom, Heizung, Telefonkosten werden weiterhin vom Konto abgebucht. Um zu verhindern, dass das Konto ins Minus rutscht, können Beträge kostenpflichtig zurückgebucht werden. Dann aber muss zumindest mit dem Vermieter Kontakt aufgenommen werden, der Sachverhalt erklärt werden und um Geduld gebeten werden. Der Stromlieferant und der Telefonanbieter werden sich nicht bitten lassen, sondern eine Mahnung zusenden, mit einer Mahngebühr. Wer sich kein Geld in der Familie oder im Freundeskreis leihen kann, um den Zeitraum ohne Geld zu überbrücken, geht mit seinem Konto ins Minus, wenn es sich nicht um ein Guthabenkonto handelt. Das zieht hohe Überziehungszinsen nach sich. In diesem Fall sollte ein Antrag auf Kostenübernahme der Überziehungszinsen und eventueller Mahngebühren an das JobCenter gestellt werden.

Wenn die Mittellosigkeit beim JobCenter im Service bekannt gegeben wird, muss von Seiten des Amtes sofort reagiert werden. Was auch geschieht mit dem Angebot eines Lebensmittelgutscheines in Höhe von 25 EUR. Ist der zuständige Teamleiter gnädig, weil Kinder zu versorgen sind, können auch zwei Lebensmittelgutscheine in Höhe von 25 EUR ausgestellt werden.

Wir wünschen allen Neuantragstellern alles Gute und zeitnahe Bearbeitung.

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2 Antworten zu Wochenlang ohne Geld…?

  1. Bürgerpower sagt:

    Alles soweit richtig, aber…… !!

    Ich bin auch Betroffener und habe (leider) meine Erfahrung bezüglich „gezielte“ Willkür auch machen müssen. Ich möchte „aber“ nicht alle JobCentren über einen Kamm scheren. Da gibt es Gott sei dank noch Unterschiede.
    Im JobCenter Essen Borbeck z.B. habe ich nur nette hilfswillige Mitarbeiter kennengelernt, die manchmal mehr taten oder berieten als es wahrscheinlich von „Oben“ angeordnet wurde. Eine Bekannte von mir, die seit 2009 auch in Borbeck betreut wird, kann dies nur bestätigen. Schnelle Bearbeitung inclusive Freundlichkeit.
    Das JobCenter Stoppenberg hingegen und dessen mehr als nur fragwürdigen Mitarbeiter, haben meines Erachtens den Vogel abgeschossen, und das nicht nur mit mir (geht mal dahin und fragt die Leute). Ich gebe zu, dass dort der größte Teil der Klientel nicht gerade zu der Wunschgruppe dieses Hauses gehört, aber wenn ich für den Job eingestellt wurde, dann mach ich den richtig. Tja und da liegt wahrscheinlich der Hund in diesem JobCenter wohl auch begraben. z.B.: Alle von mir befragten sog. „Sachbearbeiter“, haben von dem Begriff „Ausgleichszahlung“ noch nie was gehört. Deshalb wurde diese beim Bewilligungsbescheid auch einfach nicht mit berücksichtigt. (Untätigkeitsklage läuft )Den Antrag habe ich übrigens in der 3.Wo.11.2007 für 01.2008 gestellt. Die Bearbeitung und Aushändigung (nach mehrmaligen Besuchen) des Bewilligungs-bescheides erfolgte dann erst in der 3.Wo..02.2008. Die erste Teil- Zahlung meines Bedarfs, wurde mir allerdings per V-Schecks eine Woche vorher in die Hand gedrückt, nachdem ich mehr als eindeutig wurde (geballte Fäuste), dieses Haus nur noch unter bestimmten Voraussetzungen zu verlassen. Was ich bis dahin alles dafür in die Wege leiten musste, spottet jeder Beschreibung und würde hier den Rahmen sprengen. Diesen Laden (mein Eindruck: wie mit anderen , meist auch ältere Betroffenen umgegangen wird) sollte jemand der berechtigt ist, mal so richtig auf den Zahn fühlen.

    Ich weiss nicht ob was drann ist, aber dort sollenumgeschulte Leute arbeiten, die vorher bei der Bahn beschäfigt waren und wie die Bahn arbeitet ist ja hinlänglich bekannt.

    Zitat: „Wie lebt es sich, ohne die notwendigsten Mittel zur Verfügung zu haben?“

    Ich habe Freunde ohne die es nicht gegangen wäre.

    Zitat: „Wenn die “Mittellosigkeit” beim JobCenter im Service bekannt gegeben wird, muß von seiten des Amtes sofort reagiert werden.“

    In diesem JobCenter gehen die jedes Risiko ein, nur nicht auf Androhungen einer „EA“. Im Sinne des SGBII hat sich mein Sachbearbeiter und seine Vorgesetzte in jedem Fall der Rechtsbeugung strafbar gemacht. Die Bereichsleiterin des JobCenters wurde von mir mehrfach ohne Erfolg angefordert. Diese unfähige Frau lies mir durch ihre Teamleiterin ausrichten, daß ich mich schließlich an meinem zuständigen Sachbearbeiter zu wenden habe. usw usw …. bla bla

    Das zum Thema „anhaltende Wirtschaftskrise“ und die Center seien überfordert.

    Die sog. „Geschäftspraktiken“ dieses JobCenters waren schon vor der Wirtschaftskrise ein fester Bestandteil .
    DA WIRD ABSICHTLICHE UND VORGESCHRIEBENE VERZÖGERUNG PRAKTIZIERT (meine Meinung)

    Mitlerweilen wohne ich nicht mehr in Essen und wünsche allen Betroffenen viel Kraft und Geduld.

    In diesem Sinne.

  2. wieseler sagt:

    Wochen ohne Geld ? Bei meiner Tocher sind es nach jedem halbjährlichen Antrag immer wieder Monate. In 2010 wurde bisher nur im April gezahlt, ein Betrag, der nicht nachvollziehbar ist. Ein Bescheid wurde GAR NICHT zugestellt. Das Kindergeld, das gar nicht erhalten wird, wird seit 2 Jahren vom Unterhaltsgeld abgezogen. Einsprüche werden nicht bearbeitet. Briefe nicht beantwortet. Auch Briefe an den Geschäftsführer des JobCenters Bismarckstraße werden nicht beantwortet. Der Vermieter ist schon super stock sauer. Der Willkür dieser Sachbearbeiter steht man „ohnmächtig“ gegenüber. Da soll „man“ nicht wütend werden. Hoffentlich ändert sich schnell etwas, gerade beim JC in der Bismarckstraße. Schrecklich faule Menschen dort. Was müssen die Bedürftigen denn tun, damit diese Leute die Akten bearbeiten ?
    Kein Wunder, dass es Menschen gibt, die sich zu Verzweiflungstaten hinreißen lassen oder ?