Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung?

SelbsterkenntnisSelbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung!?

Selbsterkenntnis bei der BA. Wer hätte das gedacht? Nur leider kommt diese um Jahre zu spät! Und dann auch noch halbherzig.

Grund für diese Worte ist eine Pressemeldung der Nachrichtenagentur dpa-AFX, die heute durch diverse Internetnachrichtenportale geistert. Nach dieser sah sich BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt bemüßigt, anläßlich der ersten Dekade mit dem SGB II handwerkliche Fehler bei der Umsetzung der Reformen einzuräumen. Wie immer ist das aber keine Kritik an dem SGB II selber als staatliches Folterinstrument. Die Selbsterkenntnis des Herrn Alt reicht nur so weit, als dass er seine eigene Arbeitsleistung nicht diskreditieren möchte. Denn herrlich dabei ist der Zeitpunkt seiner Wortmeldung. Herr Alt ist seit Anfang 2015 im BA-Vorstand nicht mehr für Hartz IV zuständig. War es aber bis 2014.

Selbsterkenntnis – Die Sichtweise des Herrn Alt

Wer ist schon zu einer realistischen, selbstkritischen Einschätzung seiner Arbeitsleistung fähig? Jedenfalls nicht Herr Alt. Also ist für ihn Selbsterkenntnis scheinbar doch nicht der erste Weg zur Besserung.

Jetzt erst aber einmal die Pressemeldung:

BA-Vorstand Alt: Hartz-IV-Reform war übereilt umgesetzt worden

22.02.2015, 14:51 Uhr | dpa-AFX

NÜRNBERG (dpa-AFX) – Gut zehn Jahre nach dem Start der Hartz-IV-Reform hat das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), Heinrich Alt, handwerkliche Fehler bei der Umsetzung der Arbeitsmarktreform eingeräumt. Die Reform sei übereilt umgesetzt worden und nicht ausreichend vorbereitet gewesen, sagte Alt der Deutschen Presse-Agentur. „Bei besserer Vorbereitung wäre die Zahl der Arbeitslosen zum Jahresanfang 2005 nie über die Fünf-Millionen-Marke gestiegen“, ist Alt überzeugt.

Vor fast genau zehn Jahren – am 1. März 2005 – hatte die Zahl der Arbeitslosen mit 5,216 Millionen einen neuen Nachkriegsrekord erreicht. Der politische Streit über Ursachen und Strategien zur Senkung der damals hohen Erwerbslosigkeit hatte im Herbst 2005 zum vorzeitigen Ende der rot-grünen Bundesregierung geführt.

Bei der zügigen Umsetzung der Hartz-IV-Reform zum Jahresanfang 2005 seien beispielsweise die Probleme unterschätzt worden, Mitarbeiter der Bundesagentur und der Kommunen unter dem gemeinsamen Dach der neuen Jobcenter zusammenzuführen. Auch seien die Kollegen nicht ausreichend auf die neue Aufgabe vorbereitet worden, ist Alt überzeugt.

Das habe beispielsweise dazu geführt, dass die aus der Sozialhilfe übernommenen Menschen fast durchweg als arbeitslos eingestuft worden, statt genauer zu prüfen, ob sie überhaupt arbeitsfähig seien. Später habe es – auch wegen mangelnder Vorbereitung – zu lange gedauert, bis arbeitslose Hartz-IV-Bezieher in Aus- und Fortbildungsmaßnahmen vermittelt wurden, um ihre Jobchancen zu verbessern. Selbst das neue Instrument des Ein-Euro-Jobs sei erst nach und nach eingesetzt worden. All das hätte bei längerer Vorbereitung sicher besser funktioniert, glaubt das bis 2014 für Hartz-IV zuständige BA-Vorstandsmitglied.

Selbsterkenntnis – Kein weiterer Kommentar

Wir denken, zu dieser angeblichen Selbsterkenntnis bedarf es keiner weiteren Kommentierung unsererseits. Hier sind unsere Leser aufgerufen.

Wir sind leicht bereit, uns selbst zu tadeln, unter der Bedingung – daß niemand einstimmt.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916), österreichische Erzählerin

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