Nachbetreuung – Neues bürokratisches Monster

NachbetreuungNachbetreuung ehemaliger Leistungsberechtigter soll „verbessert“ werden

Nach übereinstimmenden Presseberichten plant Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, die „Nachbetreuung“ ehemaliger Leistungsberechtigter zu verbessern. Hintergrund ist der sog. Drehtüreneffekt. Der besagt, dass eine Vielzahl Leistungsberechtigter, die einen Job gefunden hat, bereits nach kurzer Zeit wieder im Leistungsbezug landet.

Für die Nachbetreuung soll eigens eine Rechtsgrundlage im SGB II geschaffen werden.

Hier muss man sich dann allen Ernstes fragen, ob denn Schwachsinn Sünde sein kann. Denn es ist der falsche Lösungsansatz.

Nachbetreuung – Der politische Irrweg

Zur weiteren Einleitung erst einmal ein Kurzartikel des Deutschlandfunks:

Bundesregierung will ehemalige Arbeitslose länger betreuen

Die Bundesregierung will ehemalige Hartz-IV-Empfänger in ihrer neuen Anstellung länger begleiten und unterstützen als bisher.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit könnten davon bis zu 300.000 bereits vermittelte Arbeitslose profitieren, berichtet die Zeitung „Welt am Sonntag“. Die Ausweitung der Nachbetreuung für alle ehemaligen Erwerbslosen habe das Bundesarbeitsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag angekündigt. Hintergrund sei das Problem, dass fast die Hälfte der ehemaligen Hartz-IV-Bezieher, die eine neue Arbeit bekommen haben, nach einem halben Jahr wieder ohne Arbeit sind.

Bislang gibt es eine Nachbetreuung nur für so genannte Aufstocker, die aufgrund ihres niedrigen Arbeitseinkommens zusätzlich auf Hartz IV angewiesen sind, sowie für Beschäftigte, die vom Jobcenter gefördert werden.

Nachbetreuung – Die moderne Methode des Schwachsinns

Das SGB II ist ohnehin eines der kompliziertesten Gesetze, dass wir haben. Es nun noch um einen weiteren Paragraphen aufzublähen, der eine Rechtsgrundlage für die Nachbetreuung schafft, macht es nur noch komplexer und undurchsichtiger.

Dazu kommt, dass alle JobCenter schon jetzt bei Weitem ihre personelle Kapazitätsgrenze überschritten haben. Wie bitte schön soll dann noch obendrein die ansich sehr arbeitsintensive Nachbetreuung von dort aus gestemmt werden?

Und wie sieht es mit den Geldmitteln dafür aus? Schon jetzt schichten JobCenter reihenweise Budgetmittel aus den Fördertöpfen in den Verwaltungshaushalt um (wir berichteten). Darüber hinaus sollen auch diese Fördertöpfe in den nächsten drei Jahren um 750 Millionen Euro gekürzt werden (auch hier berichteten wir). Ebenso fehlt den JobCentern Personal und selbst bei der BA sollen Stellen abgebaut werden.

Nachbetreuung – Wie kuriert man die Auswirkung und beseitigt nicht das Kernproblem?

Diese Frage darf im Zusammenhang mit der geplanten Nachbetreuung durchaus gestellt werden. Denn das Kernproblem für den Drehtüreneffekt sind nicht die Leistungsberechtigten selber, sondern es ist die verfehlte Arbeits- und Wirtschaftspolitik der Verantwortlichen in den letzten Dekaden.

Nach und nach wurden die Regelungen zur Arbeitnehmerüberlassung gelockert und der Niedriglohnsektor wurde künstlich aufgebläht, um amerikanische Verhältnisse in Deutschland zu schaffen.

Statt nun hier eine Rückumkehr zu vollziehen, geht Frau Nahles den Weg der „Beseitigung“ der Auswirkungen, aber nicht den der Beseitigung des Grundübels.

Weitere Informationen finden interessierte Leser hier:

Hartz IV: Jobcenter sollen alle Ex-Arbeitslosen nachbetreuen

Sich selbst etwas versprechen und es nicht halten ist der nächste Weg zur Nullität und Charakterlosigkeit.

Christian Friedrich Hebbel (1813 – 1863), deutscher Dramatiker und Lyriker

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5 Antworten zu Nachbetreuung – Neues bürokratisches Monster

  1. Peter Beucher sagt:

    Es stellt sich Frage wer unbedingt eine Betreuung benötigt.
    Da gibt es bestimmt einige im Berliner Regierungspanoptikum.
    Oder will man jeden Arbeiter einen Sklavenaufseher an die Seite stellen .

  2. Peter Beucher sagt:

    Eine dauerhafte Kontrolle für jeden Bürger von der Regierung.
    Das ist der Anfang einer Entmuendigung .

  3. Peter Beucher sagt:

    Braucht man einen Betreuer zum wecken oder einen der einen zum Arbeitsplatz schiebt.
    Oder gar einen privaten Drücker der von der Armenverwaltung abgestellt wird.
    Einer der einem das SGB 2 morgens vorliest.
    Der Schattenmann geht hin und her ,da fällt jedem schon das atmen schwer. Und dann dabei noch arbeiten.

  4. Peter Beucher sagt:

    Die einzigen die einen Betreuer brauchen sind die Marionetten des Hartz Regimes.
    Ohne Puppenspieler bewegt sich keine Marionette.
    Das ist doch klar oder nicht ?

  5. Peter Beucher sagt:

    Es ist vollkommen normal das man als Patient eine Nachbehandlung bekommt.
    Wenn die Sonderbehandlung nicht die Endlösung ergeben hat gibt es die Nachbehandlung um den Druck weiterzuführen.