Essener Tafel – Engpässe bei Lebensmitteln?

Essener TafelEssener Tafel – Probleme mit Lebensmittelspenden?

Laut einem Pressebericht der WAZ hat die Essener Tafel momentan rückläufige Lebensmittelspenden durch die Supermärkte. Die Situation sieht wohl danach aus, dass durch Verbesserungen bei den Warenwirtschaftssystemen der Einzelhandelsketten dort immer weniger „Überbestände“ anfallen, die an die Essener Tafel gespendet werden können. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, stellt sich die Frage nach der dauerhaften und nachhaltigen Versorgung mit Lebensmitteln der auf die Essener Tafel angewiesenen Einkommensschwachen.

Auch wenn es in so einer Industrienation wie Deutschland eigentlich ein Armutszeugnis ist, dass es eine Einrichtung wie die Essener Tafel überhaupt geben muss, so stellt sie doch für einige quasi die letzte Rettung dar.

Essener Tafel – Die momentan kritische Versorgungslage

Hier nun der Artikel der WAZ, der die teilweise knappe Versorgungslage schildert:

Essen. Die Essener Tafel bezieht ihre Lebensmittel von Supermärkten. Diese haben inzwischen ein verbessertes Warensystem. So bleibt immer weniger übrig.

„Mögen Sie Pizza?“, fragt Ulla Beduhn und zeigt auf die Kühltruhe vor ihr, gefüllt mit Dutzenden Margarita-Pizzen. Die Frau auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches nickt und lacht: „Meinen Kindern wird das zwar gefallen, ich hätte aber eigentlich lieber Milch und Joghurt.“

Ausgabezeit bei der Essener Tafel am Wasserturm an der Steeler Straße. Mit einer großen Tasche steht die Mutter zweier Kinder mit anderen Bedürftigen in einer Schlange. Ein bisschen Joghurt, einen Vanillepudding, Milch, Blumenkohl und Tomaten möchte sie am liebsten mit nach Hause nehmen. Ulla Beduhn, die bei der Essener Tafel Lebensmittel verteilt, muss sie enttäuschen. „Das wird heute ganz schwer!“

Lebensmittel müssen gerecht verteilt werden

Von dem einen zu viel, von dem anderen zu wenig: Die Essener Tafel muss mit ihren Lebensmitteln momentan extrem haushalten, „Mit der geringen Menge kommen wir sonst einfach nicht bis zum Ende der Ausgabezeit hin“, sagt Ulla Beduhn. Schaut man auf die Tische in der Ausgabehalle, findet man zwar fast jede Obstart und jede Brotsorte. Die Menge aber ist es, die den Mitarbeitern der Tafel Sorgen macht. 240 Familien wollen schließlich mit vollen Taschen nach Hause ziehen.

Engpässe gibt es momentan bei Obst und Gemüse. Im Februar und März habe man einen Rückgang von 50 Prozent festgestellt. Mangelware sind auch Milchprodukte. Gerade mal drei Kisten mit Milch hat die Tafel bekommen, was etwa 30 Liter entspricht. Ein bisschen Margarine ist da, ein bisschen Joghurt, ein Dutzend Becher Schlagsahne.

Eine Familie mit mehreren Kindern, die schon eine Milchtüte eingesteckt hat, zeigt noch einmal auf die Buttermilch-Becher, versucht noch etwas zu ergattern.. „Nein, Sie haben schon“, sagt Ulla Beduhn. Sie muss konsequent bleiben, die Vorräte gut verwalten. „Natürlich will ich jedem eine Freude machen, aber ich muss die Lebensmittel auch gerecht verteilen.“

Märkte kalkulieren heutzutage viel besser

Am Mangel kann auch Jörg Sartor (Vorsitzender der Essener Tafel) nichts ändern. Die Tafel ist abhängig von den Supermärkten. „Aktuell ist Obst in den Läden ziemlich teuer. Die Nachfrage bei den Kunden ist dann nicht so groß“, so Sartor. Deshalb kaufe der ein oder andere Markt weniger ein, vermutet er.

Ein weiterer Grund ist der: Die Märkte kalkulieren heute viel genauer. Andreas Krämer, Sprecher der Rewe-Group (zu der neben Rewe auch Penny gehört) erklärt, dass die Warensysteme „viel ausgefeilter“ seien als noch vor Jahren. Technisch seien die Märkte „bestens gerüstet“. Der Marktleiter überprüfe am Abend den aktuellen Bestand in den Regalen, könne sofort die Zahl der verkauften Lebensmittel auf dem Tablet nachlesen und noch schnell die Bestellungen für den nächsten Tag machen. „Wir wollen das weniger nach Gefühl machen“, sagt Krämer. Möglichst keine Verluste machen, jeden Joghurt an den Mann bringen. Sogar Wetterberichte fließen in die Prognosen ein. Hohe Temperaturen heißt mehr Bier, mehr Grillfleisch.

Pizza für alle

Jörg Sartor kann und will den Supermärkten keinen Vorwurf machen. „Die stehen schließlich auf, um zu verkaufen und nicht, um die Tafel zu beliefern.“ Zwischen 98 und 99 Prozent der eingekauften Ware gehe bei der Rewe-Group letztlich an den Kunden, sagt Krämer.

Ein Glück für die Tafel, dass es trotz besserer Technik hin und wieder einige Pannen gibt – wie bei den Pizzen. Diese verlieren in der nächsten Woche die Haltbarkeit, sind erst gar nicht in die Läden gekommen. 10.000 Pizzen kann Sartor nun rausgeben. „Das ist wirklich eine Ausnahme.“

Julia Bernewasser

Essener Tafel – Die Lebensmittelpreise

Auch wenn in der Euro-Zone immer wieder die Rede von einer sog. Deflation die Rede ist, also von einer rückläufigen Entwicklung der Preise, kann dies kaum ein Leistungsberechtigter bestätigen. Denn ausgerechnet die Lebensmittelpreise unterliegen dieser Entwicklung nicht vollumfänglich. Ganz zu schweigen davon, dass die Lebensmittel (incl. Getränke) i.d.R. den größten Posten bei den Ausgaben eines Leistungsberechtigten darstellen. Deshalb trifft Leistungsberechtigte jede Preissteigerung bei Lebensmitteln ungleich härter als Normalverbraucher. Und die Gewichtung im Regelsatz wurde länger nicht mehr verändert. Das alles sind Faktoren, die Leistungsberechtigte dazu bringen, die Essener Tafel aufzusuchen.

Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa

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6 Antworten zu Essener Tafel – Engpässe bei Lebensmitteln?

  1. Peter Beucher sagt:

    Seit Anfang März ist es schon bekannt das es nicht ausreicht Lebensmittel an bedürftige Menschen zu verteilen .
    Das es durch die neue Situation der Opfer der Waffenindustrie die zu uns geflüchtet sind noch weniger wird konnte man schon vorher erkennen.
    Keiner kommt auf die Idee im Notstandsgebiet Essen eine oder sogar zwei Lebensmittelverteilstellen mehr zu eröffnen.
    Die Ausgabe am Wasserturm ist offensichtlich überlastet.
    Wie kann es passieren das es mitten im Überfluss zu solch einem Mangel kommt ?
    Geht es nur darum den Feudalismus der Arbeitgeberkonzerne zu befriedigen ?
    Oder möchte man ein abschreckendes Beispiel schaffen ?
    Es gibt immer jemanden der sich dabei etwas gedacht hat und davon profitiert.
    Auch von der künstlich erzeugten Armut kann man ein Geschäftsmodell entwickeln , ich denke dabei an die Sozialmafia die immer grösser wird.

  2. Peter Beucher sagt:

    Der Bericht über die Essener Tafel ist vom März 2015 und wenn es da schon Probleme gegeben hat ist es nicht zu begreifen warum unser Marionettentheater in Düsseldorf damals noch besetzt von der SPD nicht reagiert hat.
    Das Schlafwagenabteil in Düsseldorf und Berlin muss geweckt werden mit der Mitteilung das wir das Hartzer Jahr 2018 schreiben.

  3. Peter Beucher sagt:

    Mein Vorschlag für das Notstandsgebiet Essen wäre einen defekten Leopard Panzer beim Schrotthändler zu verkaufen oder im Pfandhaus abzugeben um die notwendigen Lebensmittel zu beschaffen.

  4. Peter Beucher sagt:

    Besitzen sie einen deutschen gültigen Personalausweis ?
    Dann können sie sich noch anmelden um an der Schlacht am (k)alten Buffet teilzunehmen.
    Bringen sie Gier und Rücksichtslosigkeit mit , dann können sie viel mitnehmen .
    Der Kampf um Lebensmittelreste hat begonnen , möge der klügere gewinnen und diese Rangelei zum Spaße der Obrigkeit vermeiden.

  5. Peter Beucher sagt:

    Wenn man unter den Bedürftigen schon anfängt auszuwählen wer was bekommt und wer nicht .
    Ältere Menschen und Familien mit Kinder haben Vorrang, dann macht das fast den Eindruck man befindet sich auf einem sinkenden Schiff wo es heißt Frauen und Kinder zuerst in die Rettungsboote.
    Das Hartz – Regime in Berlin hat immer noch nicht zugeben wollen das es einfach zu viele Menschen gibt die mit ihrer Rente oder Regelsatz nicht mehr ausreichend Nahrungsmittel kaufen können.
    In einem Land der Überflussgesellschaft eine künstlich geschaffene Notlage die man nicht abschaffen möchte .

  6. Peter Beucher sagt:

    Die Selektion der Menschen die Lebensmittelreste bekommen hat begonnen und wird vom Hartz – Regime auch befürwortet .
    Unser neuer Sklavenminister Herr Heil hat in einer Talk – Show gesagt , daß die Hartz – Gesetze in 5 bis 10 Jahren abgeschafft seien.
    Ich nehme an das es bis dahin seine Partei nicht mehr geben wird.
    Es stellt sich die Frage , warum man so lange dafür braucht um solche asozialen Gesetze abzuschaffen.
    Braucht man dafür die Genehmigung der Arbeitgeber, oder hat man Angst davor seine eigene Partei die ja diese Gesetze hervorgebracht hat unglaubhaft zu machen ?