JobCenter und WAZ – Hand in Hand für´s Vaterland!

JobCenter (2)JobCenter Essen und die WAZ – Eine unheilvolle Liaison

Wie wir schon in zwei vorherigen Artikeln dargestellt haben, besteht eine unheilvolle Verbrüderung zwischen dem JobCenter Essen und Teilen der Lokalredaktion der WAZ. In dem jetzigen Beitrag wollen wir Hintergründe zu der im Artikel angeführten hohen Aufstockerzahl hier in Essen liefern. Und damit die verschleierte Hetze in dem Artikel der WAZ weiter entlarven.

JobCenter Essen und der WAZ-Artikel

Zur Erinnerung erst noch einmal die entscheidende Passage des grauenhaften Artikels der WAZ über die „Sorgen und Nöte“ des JobCenters Essen:

Die wachsende Zahl der Bedarfsgemeinschaften hat nach Angaben des Jobcenters vor allem zwei Ursachen: Zum einen gibt es immer mehr so genannte Ergänzer – Menschen, die ihren kargen Lohn mit Hartz IV aufbessern müssen. In Essen betraf das im vergangenen Jahr 14.620 Personen. Damit ist deren Zahl in den vergangenen fünf Jahren um 2680 bzw. um 22,5 Prozent gestiegen.

JobCenter Essen und WAZ  – Hintergründe der hohen Aufstockerzahl

Zuerst einmal ist da der § 10 SGB II anführen, nach dem jede Arbeit zumutbar ist. Dieser sorgt dafür, dass das JobCenter ein Erpressungsinstrument in der Hand hat, um unabhängig von jeglicher Qualifikation Leistungsberechtigte in prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu drängen. Hiervon macht das JobCenter Essen überreichlich mittels sittenwidriger Eingliederungsvereinbarungen und Bewerbungsaufforderungen Gebrauch. In den EGV´n wird gebetsmühlenartig aufgenommen, dass die/der Leistungsberechtigte sich auch auf Mini- und Midijobs zu bewerben hat. Hintergrund dabei ist, dass durch die Aufnahme einer solchen Beschäftigung der Erwerbslose dann aus der amtlichen Erwerbslosenstatistik fällt, denn die Person gilt dann nicht mehr als „arbeitslos“, sondern nur noch als „arbeitssuchend“. Ein kleiner, aber feiner statistischer Unterschied. Letztendlich aber nur ein billiger, politisch verordneter Taschenspielertrick.

Dann kommt hinzu, dass es ja politisch gewollt ist, eine große Masse an Lohnsklaven zu haben. Dafür hat eindeutig das SGB II gesorgt. Denn durch seine Einführung ist Deutschland zum EU-weit zweitgrößten Niedriglohnland geworden. Eine logische Konsequenz daraus ist halt nun einmal die hohe Anzahl der registrierten Aufstocker auch beim JobCenter Essen. Aber davon erwähnt Frau Lindgens nichts in ihrem Artikel. Warum wohl?

Ein weiterer Grund sind die Anstrengungen des JobCenters Essen, Leistungsberechtigte in Leih- und Zeitarbeit zu drängen. Daher wird auch das stumpfsinnig serienweise in die EGV´n aufgenommen und es ergehen massenhaft Bewerbungsaufforderungen in dieser Richtung. Aus unserer Beratungstätigkeit wissen wir, dass es im JobCenter Essen eine große Zahl von Fallmanagern gibt, die den Trick mit den privaten Arbeitsvermittler nutzen. Es werden oftmals sog. Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein für eine Maßnahme bei einer privaten Arbeitsvermittlung (MPAV) in Höhe von 2.000€ nach Maßgabe des §16 Abs. 1 SGB II i.V.m. § 45 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 SGB III herausgegeben. Das Perfide daran ist, dass die überwiegende Mehrheit der privaten Arbeitsvermittler aber nur mit Leih- und Zeitarbeitsfirmen kooperiert. Leistungsberechtigte, die sich auf das Spielchen mit dem Vermittlungsgutschein einlassen, können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie dann in einem prekären Beschäftigungsverhältnis bei so einer Firma landen. Diese Praxis lässt Frau Lindgens in ihrem Artikel anscheinend sehr bewußt unerwähnt. So viel zum Thema seriöser und kritischer Journalismus bei Frau Lindgens.

Damit dieser Beitrag nicht das lesbare Format sprengt, werden wir unsere weiteren Anmerkungen in einem erneuten Kommentar darlegen.

Wer sich über die Wirklichkeit nicht hinauswagt, der wird die Wahrheit nie erobern.

Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 – 1805)

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