Evaluation der Bürgerarbeit – Neue Studie

EvaluationNeue Studie zur Evaluation der Bürgerarbeit veröffentlicht

Das IAW und das ISG haben den Zweiten Zwischenbericht zur Evaluation der „Bürgerarbeit“ vorgelegt.

Er gibt Aufschluss darüber, wie sich das seit dem 15. Juli 2010 laufende Modellprojekt Bürgerarbeit auf die Beschäftigungssituation der teilnehmenden Personen ausgewirkt hat.

Der Bericht zur Evaluation

Zur Einführung sei zunächst einmal Wikipedia zur Erklärung des Begriffes Evaluation zitiert:

Unter Evaluation wird meist die Bewertung von Projekten, Prozessen und Organisationseinheiten verstanden. Dabei können Kontext, Struktur, Prozess, Aufwand und Ergebnis einbezogen werden. Im Allgemeinen lässt sich als Evaluation auch die grundsätzliche Untersuchung begreifen, ob und inwieweit etwas geeignet erscheint, einen angestrebten Zweck zu erfüllen. Im Sprachgebrauch werden auch Evaluation, Untersuchung und Analyse gleichbedeutend im Sinne einer Bestandsaufnahme ohne besondere Zweckorientierung gebraucht.

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse aus dem Bericht:

  • Die während der mindestens 6 Monate dauernden Aktivierungsphase möglich gewordene intensivere Betreuung und höhere Kontaktdichte wurde von den Jobcentern positiv bewertet.
  • Im Anschluss an die Phase der Aktivierung konnten die Integrationen gesteigert werden. Teilnehmende an der Aktivierungsphase hatten eine um 7% höhere Integrationswahrscheinlichkeit als nicht geförderte Teilnehmer. 23% der Aktivierten schafften den Sprung in den allgemeinen Arbeitsmarkt.
  • Die Aktivierung hat jedoch trotz der verbesserten Integration keinen Erfolg bei der Beendigung des Leistungsbezugs hervorgebracht.
  • Es ist anzunehmen, dass die am Modellprojekt teilnehmenden Jobcenter mehr Wert auf einen schnellen Integrationserfolg legten, als auf eine existenzsichernde Beschäftigung.
  • Von den aktivierten Teilnehmern gingen 14% in die Beschäftigungsphase über. Fast zwei Drittel der Aktivierten gingen weder in eine reguläre Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt noch in die Beschäftigungsphase der Bürgerarbeit.
  • Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die leistungsstärksten Personen in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten, die Personen mit mittleren Chancen in die Beschäftigungsphase übergingen und Personen mit den größten Vermittlungshemmnissen weder in den allgemeinen Arbeitsmarkt noch in die Beschäftigungsphase einmündeten.

Der Bericht zur Evaluation – Das Endergebnis

Wenn man die Kernaussagen des Berichtes betrachtet, wird klar, wie sehr das seitens der Politik mit unendlichen Vorschusslorbeeren bedachte Modellprojekt Bürgerarbeit in der Realität gescheitert ist. Selbst die Bundesagentur für Arbeit hat das bereits im April dieses Jahres festgestellt. Sie hat dazu einen internen Revisionsbericht erstellt, der tief blicken lässt.

Die BA stellt ernüchternd fest, dass die JobCenter bei ihrem Verwaltungshandeln zum Modellprojekt Bürgerarbeit mehr oder minder schlichtweg versagt haben.

Wir zitieren:

Die Interne Revision hat bei der Durchführung des Bundesprogramms Bürgerarbeit durch die gE (= JobCenter) zum Teil erhebliche Umsetzungsdefizite festgestellt. Handlungsbedarf besteht nicht nur hinsichtlich der Qualität der Bearbeitung der Einzelfälle, sondern auch bei der Ausgestaltung von Kontrollen in erfolgskritischen Prozessphasen der Bürgerarbeit einschließlich der Fachaufsicht.

Hoffentlich wird das Modellprojekt Bürgerarbeit nicht verlängert. Denn momentan ist es bis zum 31.12.2014 befristet.

Keine Regierung und keine Bataillone vermögen Recht und Freiheit zu schützen, wo der Bürger nicht imstande ist, selber vor die Haustüre zu treten und nachzusehen, was es gibt.

Gottfried Keller (1819 – 1890), Schweizer Dichter

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