Sanktionsfrei mit Sanktionsfrei

Sanktionsfrei: Inge Hannemann und Michael Bohmeyer wollen die Hartz-IV-Sanktionen abschaffen.

Hierzulande wird bei rund einer Million Menschen jährlich das Existenzminimum unterschritten. Dies geschieht mit dem Erziehungsinstrument der JobCenter, den sogenannten Sanktionen. Selbst geringe „Vergehen“, wie z.B. das Nichterscheinen zu einem Termin, kann Anlass für eine Sanktion sein. Egal wie hoch diese dann ausfällt, das Existenzminimum wird in jedem Fall unterschritten und der betroffende Mensch in seiner Würde verletzt. Denn dieser sieht sich dann meist in der Position, sich komplett dem System unterwerfen zu müssen, damit die Sanktion wieder aufgehoben wird. Dabei sind die Sanktionen zu einem Großteil rechtswiedrig. Über 40% aller Widersprüche und Klagen werden zugunsten der Sanktionierten entschieden. Leider nehmen nur wenige der Betroffenden ihr Recht war. „Nur fünf Prozent der Kund*innen kennen ihre Rechte. Wären es doppelt so viele, könnten wir einpacken“, wie ein Jobcenter-Insider berichtet. Hier setzt Sanktionsfrei an.

Die ehemalige JobCenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann und der Unternehmer und Grundeinkommen-Aktivist Michael Bohmeyer haben die Onlineplattform sanktionsfrei.de gestartet. Mit ihr will Sanktionsfrei die Anzahl der Widersprüche und Klagen gegen verhängte Sanktionen spürbar steigern. Aber das ist noch lange nicht alles. Sanktionsfrei will über ihre Onlineplattform eine Rundumversorgung anbieten. Egal ob es um Erstanträgen, Streit über Eingliederungsvereinbarungen oder Akteneinsichten bis hin zu Klagen geht. Die hierfür notwendigen Daten der Betroffenen werden unkompliziert online erfasst und per Knopfdruck an erfahrene Anwälte übermittelt, die im Bedarfsfall per Video-Chat kompetente Rechtsberatung anbieten. Mit sanktionsfrei.de wird eine neue Schnittstelle zwischen Betroffenen und JobCentern geschaffen. Die Plattform bietet den Hartz-IV-Leistungsberechtigten eine umfassende, effektive und automatisierte Unterstützung. Das Projekt besteht neben Inge Hannemann und Michael Bohmeyer aus einem 15-köpfigen Team und will langfristig das Sanktionssystem kippen. Derzeit befindet sich die Onlineplattform sanktionsfrei.de im Aufbau. Das gesamte Projekt finanziert sich über Spenden.

Mit Hilfe der Startnet Crowdfunding GmbH sammelt das Projekt derzeit Geld für die Realisierung ihrer Onlineplattform. Knapp 73.000 € (Stand 26.03.2016) von den benötigten 75.000 € sind bereits zusammen. Die Crowdfunfing-Aktion läuft noch fünf Tage. Jeder Betrag, auch kleine Beträge, helfen dabei, das Ziel zu erreichen. Ich finde, das Sanktionsfrei ein unterstützenswertes Projekt ist und habe bereits gespendet. Ein Existenzminimum muss ein Existenzminimum bleiben!

Update (27.03.2016)

Das Ziel ist erreicht und die angestrebte Summe von 75.000 € wurden erzielt. Damit geht sanktionsfrei.de an den Start. Es kommen schöne Zeiten auf die JobCenter zu. Da kann man nur gratulieren. Das sind wahrlich frohe Ostern.

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7 Antworten zu Sanktionsfrei mit Sanktionsfrei

  1. Pingback:Cıvata

  2. Peter Beucher sagt:

    Das ist sicher ein guter Anfang um das Gesetz auszuhebeln.
    Wer den Sanktionsparagraphen erfunden hat ist menschenverachtend und hat eine faschistoide Einstellung .
    Weil meist auch kranke Menschen davon betroffen sind . Besonders die Betroffenen unter 25 Jahre ,die nicht immer so psyschich stabil sind.

  3. Peter Beucher sagt:

    Eigenlich gehört so ein Gesetz nicht zu einer Demokratie und ist nicht zeitgemäss .
    Es ist ein Rückfall in das finstere Mittelalter .
    Da beschweren sich die Politiker das sie bedroht werden.Aber werden die Menschen nicht ständig von diesen Gesetzen in ihrer Existens bedroht ?

  4. Enrico Illner sagt:

    Das es für bedürftige noch schlechter aus sieht war doch unter Gerhardt Schröder schon und Gabriel.
    Als ALG – Empfänger wird man wie ein Müllsack in die Ecke gestellt und einen Urlaubsanspruch hat man auch nicht.Man ist nur eine Nummer ohne Stern.

  5. Peter Beucher sagt:

    Der Urlaubsanspruch wird vom Job – Center als Ortsabwesenheit bezeichnet .
    Man braucht während dieser Zeit nicht erreichbar zu sein. Wenn keine wichtigen Gründe vorliegen wird das auch meist genehmigt.
    Man sollte nur keinen Urlaub fest buchen , weil wenn ein Arbeitsplatz vermittelt wird hat dieser Vorrang . Dann hat man die Stornokosten zu zahlen und der Urlaub ist futsch.
    Beim 1,25 € Job hat man im Monat zwei Tage Urlaubsanspruch.

  6. Peter Beucher sagt:

    Man bekommt überall nur eine Nummer die Sterne muss man sich schon selber geben.
    Oder sich bei einer Massnahme einen basteln z.B. in der Kreativwerkstatt der neuen deutschen Arbeit .
    Dazu bekommt man 1,25 € plus Fahrgeld dazu.Einfach mal nachfragen.
    Wer eine Nummer trägt hat auch Anspruch darauf sich einen Stern zu basteln , darauf sollte man bestehen
    Eventuell versuchen dieses einzuklagen .

  7. Peter Beucher sagt:

    Es gab mal eine Zeit da gab es zur Nummer einen Stern den man an der Jacke sichtbar tragen musste , auf Anweisung der Regierung .
    Heute gibt es das Sozialticket um zu zeigen das man ein Hartz IV Opfer ist.